Halbinsel Cane Garden

Halbinsel Cane Garden östlich der Bucht mit der Hauptstadt Kingstown. Edle Villen zieren die Hänge.

Sonntag, 2. Januar 2022

Das Frühstück ist abgeräumt, das Schiff segelklar gemacht, das Dinghi an Deck festgezurrt. Auf geht's Richtung St. Vincent! Nur für die ersten 100 Meter zwischen den anderen Ankerliegern hindurch läuft die Maschine, dann rollen wir die Segel aus. Als wir aus der Landabdeckung von Bequia herauskommen, erwartet uns wieder ein strammer Wind und die übliche Atlantikwelle in der Passage zwischen den Inseln. Wir steuern, so gut es geht, Richtung Nord und erreichen nach ca. 9 Seemeilen und zwei Stunden die Einfahrt zur Bucht mit der Hauptstadt Kingstown. Dort wollen wir aber nicht hin, zuviel Fährbetrieb und Sorge um Kriminalität. Stattdessen wenden wir in der Landabdeckung und können jetzt entlang der Küste am Wind nach Südosten zur Insel Young Island und zur Blue Lagoon laufen. 

Von Bequia nach St. Vincent

Unsere Route von Bequia nach St. Vincent

Villen in Cane Garden

Schöne Villen säumen die Berghänge des "Speckgürtels" von Kingstown.

An den Berghängen residieren die Wohlhabenderen, erkennbar an den schönen Villen - tolle Lage! Wir passieren den Felsen Young Island und suchen die Einfahrt in die Blue Lagoon. Es gibt zwei, wobei die dicht unter Land mir auf der Seekarte ein bisschen zu flach und eng erscheint. Ich nehme Kurs auf die einzige Kennzeichnung der südlichen Einfahrt, eine rote Bake. Östlich davon liegt die Riffpassage. Deren genauer Verlauf ist aber nur an der Wasserfarbe zu erahnen. Das wird knifflig, au Backe!

Aber da kommt ein Lichtlein in Form eines Boat Boys mit einem blutroten Motorbötchen angefahren. Er ruft und gestikuliert 'bitte folgen'. Ich hänge mich an seinen Spiegel und bin heilfroh, denn die Fahrrinne hätte ich ohne seine Ortskenntnis bestimmt verfehlt und wäre im Riff auf den Korallen gelandet.

Sonnenuntergang ohne Wolken

Seit langer Zeit mal wieder ein wolkenfreier Sonnenuntergang in der Blue Lagoon.

Die Bucht ist klein und eng, deshalb müssen wir an einer - kostenpflichtigen - Boje festmachen. Die 60 Dollar sind wir nach dem vielen freien Ankern nicht mehr gewohnt.

Merle hat in der Neujahrsnacht ein paar Jungs kennengelernt, die hier am Berg in einem AirBnB wohnen. Die haben sie für heute Abend zum Grillen eingeladen. Ob ich da mitgehen könnte? Merle sagt nicht ja, windet sich ein bisschen. Okay, ich will dann auch als alter Sack nicht stören. Sie nimmt das Schlauchboot, und weg ist sie. Ich lasse den Abend gemütlich ausklingen.

Kingstown und Umgebung sind berüchtigt für Kriminalität. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte man sich besser nicht auf der Straße rumtreiben, das machen da schon zwielichtige Gestalten - so empfehlen es die Tourismusexperten. Umso mehr mache ich mir Sorgen, dass Merle um Mitternacht immer noch nicht zurück ist. Dummerweise ist mein Prepaid-Datenvolumen aufgebraucht, ich habe nicht rechtzeitig nachgeladen. Sie kann mich also nicht einmal kontaktieren, egal ob um Hilfe zu bitten oder Bescheid zu geben, dass sie erst am Morgen kommt. Ich bekomme kaum ein Auge zu, schlafe sehr unruhig.

Durchfahrt vor Young Island

Durchfahrt zwischen St. Vincent und Young Island. Links hinten liegt Bequia.

Montag, 3. Januar 2022

Es wird Morgen, Merle ist immer noch nicht da. Das mit dem fehlenden Datenvolumen geht so nicht weiter. Ich schnalle meinen Rucksack um und nehme das Stand Up Paddle Board, denn das Schlauchboot liegt ja am Steg. Irgendwo wird es wohl einen Flow-Laden geben, wo ich das Prepaid-Guthaben wieder aufladen kann. Google Maps schweigt dazu. Also werde ich mich durchfragen.

An Land angekommen, erklimme ich den Hang zur Hauptstraße. Dort kommt mir Merle fröhlich in Begleitung eines jungen Mannes entgegen. Ich schimpfe, weil ich mir Sorgen gemacht habe. Sie hat dafür kein Verständnis. In der Nacht heimzukehren wäre viel gefährlicher gewesen. Also gut. 

Flagge von St. Vincent

Nationalflagge von St. Vincent & the Grenadines, Abkürzung: SVG

Entlang der Straße frage ich einen jungen Mann, der auf sein Handy starrt, nach dem nächstgelegenen Flow-Shop. Der zeigt entlang der Straße und murmelt irgendwas von fünf Minuten. Prima! Beschwingt wandere ich weiter. Nach 20 Minuten komme ich an einem stillgelegten Flughafen vorbei, dahinter ein Einkaufszentrum. Dort drin gibt es zwar einen Handy-Laden. Der Verkäufer schüttelt aber auf die Frage nach Flow den Kopf. Ich müsse noch ein, zwei Kilometer landeinwärts, besser mit dem Auto oder Taxi. Ich mache trotzdem den Weg zu Fuß. Tatsächlich finde ich in einem anderen Einkaufszentrum den Flow-Laden. Der ist aber geschlossen, es stehen immerhin schon Leute davor. Dann wird mir klar: Wegen Corona lassen sie nur jemanden rein, wenn ein Kunde den Laden verlässt, damit es drinnen nicht zu voll wird. Nach etwa 10 Minuten Wartezeit bin ich dran. Die Mitarbeiterin aktiviert in nicht einmal fünf Minuten meinen Account, endlich wieder online! WhatsApp an Merle: Bin in einer Stunde zurück. So lange dauert tatsächlich der Rückweg. Ziemlich erschöpft nach insgesamt etwa zweieinhalb Stunden strammem Fußmarsch entlang der Hauptstraße, meist ohne Trottoir, paddele ich mit dem SUP zurück an Bord.

Enge zwischen Young Island und St. Vincent

Enge zwischen Young Island (hinten) und St. Vincent

Der Bojenplatz in der Blue Lagoon ist teuer, und das kann unsere Bordkasse nicht wirklich gebrauchen. Deshalb wollen wir schauen, ob wir in der Durchfahrt zwischen der Mini-Insel Young Island und der Hauptinsel St. Vincent ankern können.
Glücklicherweise lief bei der Einfahrt in die Lagune die Aufzeichnung unseres Tracks, also unserer Fahrspur, auf dem iPad mit. Wenn ich jetzt die Ausfahrt finden will, brauche ich nur an der Spur des Vortages in entgegengesetzter Richtung entlangzufahren und komme aus der Bucht, ohne an Korallen anzuecken.
Der Sund zwischen den beiden Inseln ist gespickt mit Bojen. Um Young Island herum wollen wir ankern. Allerdings ist das Wasser dort recht tief. Wir müssen also dicht unter Land, wo Unterwasserfelsen darauf lauern, uns den Rumpf aufzuschlitzen. Erster Versuch, Anker ab! Ergebnis: Nicht gut so, zu dicht an den Felsen. Wenn dann auch noch die Tide kentert, also der Ebb- und Flutstrom die Richtung wechselt, könnte es uns auf die Steine treiben. Zweiter Versuch, diesmal weiter hinten. Von einem Katamaran, der dort in der Nähe schon ankert, gestikuliert das Paar an Deck: Nicht dort ankern, dort gibt es schützenswerte Unterwasserwelt mit Korallen und Nemo-Fischen! Ideal zum Schnorcheln. Ein Anker würde das Paradies schwer beschädigen.

Also gut, dann gehen wir doch an eine der Bojen in der Durchfahrt - 60 Dollar hin oder her. Auf einem benachbarten Ausflugsboot reparieren junge Männer etwas. Einer kommt mit dem Schlauchboot rüber und hilft uns beim Festmachen an der Boje - Trinkgeld obligatorisch. Sein Schlauchboot verliert Luft an einer Reparaturstelle. Er bittet mich um eine Luftpumpe. Haben wir, kannste kurz haben. Er pumpt, danke und Tschüß.
Im Laufe des weiteren Tages zeigt sich, dass wir von der Strömung unglücklich mit dem Bug auf die Boje getrieben werden. Sie klackert ständig an die Bordwand. All meine Versuche, das Schiff in eine andere Richtung zur Boje zu bringen, scheitern nach ein paar Minuten, vor allem, wenn die Strömung wegen der Gezeiten die Richtung wechselt. Irgendwann resigniere ich und gebe auf.

Straße vor PCR-Test-Labor

Testlabor im Hinterhaus

Dienstag, 4. Januar 2022

Für die Einreise in St. Lucia brauchen wir einen Corona-Test mit negativem Ergebnis. Merles Grillfreunde vom Vorabend empfehlen einen Taxifahrer ihres Vertrauens, mit dem ihre AirBnB-Gastgeber immer und überallhin fahren. Der ist in der Tat ausgesprochen freundlich und kompetent. Er verbindet die Fahrt zum Testlabor mit einer kleinen Sightseeing-Runde und zeigt uns die wenigen Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt Kingston.

Das Labor befindet sich an einer Ausfallstraße, wäre aber ohne das Schild am Balkon glatt zu übersehen. Denn der Eingang befindet sich im Durchgang zum Hinterhof. In dem Tunnel, der gerade breit genug ist für eine Begegnung, wenn einer der beiden Passanten sich flach an die Wand drückt, wartet schon eine Schlange bis auf die Straße. Eine elegant gekleidete Dame verteilt Formulare und Schreiber, damit die Abfertigung schneller geht. Nach einer gefühlten Dreiviertelstunde Wartezeit sind wir endlich dran. Ich latze zweimal über 70 Euro für unsere Tests ab. 

Unser Taxifahrer kommt auf Anruf nach einer Viertelstunde, um uns heimzufahren. Weil nun schon Rush-Hour und die Hauptstraße ziemlich verstopft ist, schlägt er vor, einen Umweg um die Verkehrsknotenpunkte zu nehmen. Dauert letztlich etwa genauso lang, aber es gibt nette Ausblicke. Er steuert nämlich auf teilweise abenteuerlich steilen Straßen mitten durch das Villenviertel, das wir vom Wasser aus gesehen haben.

Wir haben unser Testergebnis per E-Mail erhalten. Nun gilt es, den Papier- bzw. Online-Upload-Krieg mit Formularen für die Einreise nach St. Lucia zu führen. Das geht besser per WLAN. In einem benachbarten Hotel bestellen wir uns Bier, erfragen das Wifi-Passort, packen den Laptop aus, füllen Formulare mit all unseren Pass- und Schiffsdaten aus und laden die Testergebnisse hoch - eine Arbeit für volle zwei Stunden. Als gerade alles fertig ist und ich den Laptop zuklappe, treffen die beiden Freunde von Merles Grillabend ein, um ebenfalls mit uns ein Bier zu trinken. Während Merle mit ihrer neuen Urlaubsbekanntschaft James flirtet, fragt mir Bo Löcher in den Bauch über die Atlantiküberquerung und das Segeln im Allgemeinen. Er ist verblüfft über die Ähnlichkeit der Physik von Fliegen und Segeln.

Die beiden sind nämlich Piloten und haben den Auftrag, mit ihrem für Kartographierung ausgerüsteten Kleinflugzeug den Nordteil der Insel nach dem Vulkanausbruch vor ein paar Jahren neu zu vermessen. Dafür haben sie Radar, Infrarotmessgeräte, Laser, Kameras und jede Menge andere Messgeräte an Bord. Seit drei Wochen warten sie auf die behördliche Genehmigung für die Überflüge und auf die Zuteilung von Sprit für ihren Flieger - beides schmort auf irgendwelchen Schreibtischen von Beamten, die vermutlich Beamten-Mikado spielen: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren... Inzwischen machen die beiden Piloten unfreiwillig Urlaub.

Als die Hotelbar schließt, wechseln wir zu einer Bar direkt an unserem Schlauchbootanleger. Weitere Biere folgen, James lädt uns alle ein. Dankeschön! Erst nach Mitternacht machen wir uns auf den Heimweg.

Smoothie mit Blick auf Young Island
Kingston Villen am Hang

Speckgürtel von Kingstown, diesmal in umgekehrter Fahrtrichtung

Mittwoch, 5. Januar 2022

Auf geht's Richtung Norden! Wir passieren wieder den Hang mit den schönen Häusern, die wir gestern mit dem Taxi aus der Nähe gesehen haben. Danach queren wir die Hafenbucht von Kingstown. Geschäftig laufen Fähren ein und aus. Wir müssen bei dem dichten Fährverkehr gut aufpassen, um Vorfahrt zu gewähren.

Cumberland Bay

Cumberland Bay mit Ankerliegern

Ob wohl die Cumberland Bay für die nächste Nacht schön und geeignet ist? Wir schauen uns die Bucht aus der Nähe an. Es liegen allerdings schon ziemlich viele Yachten drin. Der Platz ist begrenzt, wir müssten eine Landleine ausbringen, damit das Boot nicht so weiträumig um den Anker kreisen kann. Uns folgen schon mehrere Katamarane mit hohem Tempo im Wettlauf um die letzten verfügbaren Plätze. Nö, da müssen wir nicht dazwischen. Wir drehen um und verlassen die Bucht.

Wallilabou

Wallilabou

Wir brauchen einen Hafen/eine Bucht mit der Möglichkeit auszuklarieren, denn wir wollen den Staat St. Vincent & the Grenadines verlassen und St. Lucia ansteuern. Wir brauchen also einen Port of Entry. Nächste Möglichkeit: Wallilabou. In dieser Bucht wurden die Hafenszenen im "Fluch der Karibik" gedreht. Schon weit vor der Bucht lauert mal wieder ein Boat Boy auf lukrative Beute. Er verfolgt uns auch, nachdem wir bereits entschieden haben: Bucht ist zu voll für unseren Geschmack. Eine Bucht weiter liegt Chateaubelair, wörtlich übersetzt: Schloss mit schöner Luft. Das ist der nördlichste Port of Entry auf St. Vincent. Wir kommen dort kurz nach Sonnenuntergang an. Als der Anker fällt, ist es bereits ziemlich dunkel. Weil das Infoportal für Yachties "noonsite.com" von Überfällen in den vergangenen Jahren berichtet, nimmt Merle ein großes Küchenmesser mit in die Koje, ich unsere Druckluft-Signaltröte. Die macht so einen Lärm, das schlägt jeden Einbrecher in die Flucht. Ganz gegen unsere lässige Gewohnheit verriegeln wir auch den Niedergang von innen, um unliebsamen Besuchern den Weg ins Bootsinnere schwer zu machen.

Chateaubelair

Ankerplatz vor Chateaubelair von der Drohne aus gesehen

Donnerstag, 6. Januar 2022

Wir wachen auf, ohne Besuch gehabt zu haben. Heute ist es wunderbar ruhig, Zeit, die Drohne zu starten. Die malerische Kulisse des Berghangs hinter uns und dahinter dann der große Vulkan im Norden der Insel bieten die geeignete Kulisse.

Wir recherchieren, wo wir denn nun ausklarieren können. Es stellt sich heraus, dass Chateaubelair seine Eigenschaft als Port of Entry verloren hat - Corona bringt einiges durcheinander. Der zuständige Customs Officer ist wohl in der Vergangenheit von Wallilabou hierher rübergefahren - macht er aber jetzt nicht mehr. Zum Ausklarieren müssen wir als wieder zurück nach Wallilabou. Kein Thema, die Kulissen für den Fluch der Karibik möchten wir ohnehin sehen.

Schlauchboot vor Wallilabou

Unser Tender mit Elektro-Außenborder in Wallilabou

Nach Ankunft in der Bucht finden wir einen Ankerplatz, ganz ohne Boat Boy. Der Anlegesteg ist ausgesprochen marode, abgebrochene Holzpfahlreste ragen knapp über die Wasseroberfläche. Da halten wir lieber etwas Abstand. Das Anlegen an den scharfkantigen Betonseiten des Steges verspricht nichts Gutes für die zwar robuste, aber trotzdem empfindliche Gummihaut unseres Dinghis. Dann an Land kommt aber der Aha-Effekt: Nach dem Filmdreh sind viele Requisiten und Kulissen einfach stehen geblieben und bilden jetzt eine Art Freilichtmuseum mit reichlich Fotomotiven.

Hütte im Busch

Scheune im Busch

Das Büro des Customs Officer ist geschlossen. Siesta ist Siesta. Okay, machen wir noch einen Spaziergang in der Umgebung! Wir erklimmen einen schmalen Pfad, hinauf zu einer Straße. Links oder rechts? Wir entscheiden uns für links. Das Internet macht uns aufmerksam auf ein Heritage Center mit so etwas Ähnlichem wie einem Botanischen Garten. Scheint ein gutes Ziel für die heiße Mittagszeit zu sein. Wir stiefeln bzw. sandalieren los.

Der Weg ist das Ziel. Unterwegs bestaunen wir die üppige Vegetation - grün, wohin man schaut. Dazwischen vereinzelt mal eine Behausung oder eine Mini-Scheune und weit und breit kein Mensch. Ist schließlich gewaltig heiß, wir schwitzen aus allen Löchern.

Zurück von unserer Wanderung haben wir erst einmal Hunger. Das Restaurant bietet ein Lunchgericht zu akzeptablem Preis.
Lunch mit Ausblick

Lunch mit Ausblick. Im Hintergrund die abgebrochenen Holzpfähle der Pier.

Chicken mit Reis und Gemüse

Chicken mit Reis, Gemüse und Salat. Lecker!

Customs Office

Das Customs Office ist ein unscheinbares Einraumbüro in einem Reihenhaus.

Wir fragen im Restaurant nach der Stelle zum Ausklarieren. "Ihr sucht den Customs Officer? Der sitzt hier gleich am Nebentisch!" Der einzige Gast außer uns... 
Gänzlich unbürokratisch spazieren wir schon um halb vier zum Büro hinüber. "Zum ersten Mal hier?" Ich erzähle, dass ich schon vor 30 Jahren in der Gegend war. "Da war ich gerade erst sieben Jahre alt", spricht der Zöllner. Die Formalitäten dauern keine zehn Minuten, Stempel drauf, Unterschrift, fertig.

Wallilabou von oben

Wallilabou aus der Drohnenperspektive. Rechts liegt Joli Ame. Das Gebäude in der Mitte wurde als Filmkulisse gebaut und ist heute Restaurant. Links von der Pier hinter den Palmen das Customs Office.

Unser Dinghi bringt uns zurück zum Schiff. Weil es so malerisch liegt, lassen wir die Drohne einen Blick von oben werfen. Von den Häusern weiter oben am Hang haben wir von der Straße darunter aus nichts gesehen - alles hinter einer grünen Wand von Vegatation verdeckt.

Früchte vom freundlichen Paddler

Früchte vom paddelnden Händler

Die Drohne ist gelandet oder, besser gesagt, eingefangen, wir machen uns bereit zum Verlassen der Bucht. Da kommt auf einem Surfbrett ein älterer, sehr freundlicher Mann angepaddelt. Er erläutert, dass er den Yachties mit seinem Angebot lieber Zeit lässt bis kurz vor deren Abfahrt. Denn wenn sie ankommen, sind sie erstmal ziemlich in Aktion: Müssen erst ankern, sich dann für den Landgang vorbereiten und haben einfach keinen Kopf für seine Früchte. Jetzt aber sind wir entspannt nach dem umfangreichen Landgang - stimmt. Alles, was er dabei hat, stammt aus seinem eigenen Garten, ist also 100 Prozent Bio. Er bietet uns Papayas, Mangos und Prinzessinenäpfel an. Das sind auf dem Bild die glockenförmigen gelbroten. Die dürfen wir sogar vor dem Kauf probieren. Alles zusammen für 10 East-Caribbean-Dollar? Wir schlagen ein. Die Früchte sind wunderschön frisch und schmecken köstlich. Wir bedanken uns gegenseitig. Eine wirklich angenehme Begegnung nach den vielen Boat Boys, die manchmal etwas aufdringlich sind.

Sehr gesprächiger Paddler

Sehr gesprächiger Paddler

Weil es noch etwa zwei Stunden hell bleibt, segeln wir zurück nach Chateaubelair, damit wir es morgen früh weniger weit nach St. Lucia hinüber haben.

Kaum ist unser Anker gefallen, bekommen wir wieder Besuch. Ein älterer Mann kommt mit einem Surfbrett angepaddelt und verwickelt uns in ein längeres Gespräch. Er sei viel gereist, war auch mal in Deutschland. Seine kleinen Brocken deutscher Dreiwortsätze gibt er zum Besten, wir lächeln und lachen freundlich. Sein Repertoire wiederholt er allerdings jeweils nach etwa zehn Minuten. Als er die dritte Runde beginnt, widme ich mich anderen Tätigkeiten, es gibt Einiges an Bord aufzuklarieren. Merle hält aber tapfer durch und stellt ab und zu eine kurze Frage, die dann mit einem erneuten Redeschwall beantwortet wird. Irgendwann fragt er sehr höflich, ob er vielleicht ein Bier bekommen könnte. Wahrheitsgetreu verneinen wir, weil wir schlicht kein Bier an Bord haben. "Wir trinken nur Wasser und Tee!" Ob er dann ein Glas Wasser bekommen könne? Na klar. Das stammt aus unserem Wassermacher. Ich versichere, das sei das sauberste Wasser, das er jemals zu kosten bekomme. Er freut und bedankt sich höflich - und setzt zu einer neuen Runde seiner polyglotten Sammlung von Smalltalk an...

Sonnenuntergang in Chateaubelair

Schöner Sonnenuntergang in Chateaubelair, allerdings wie so häufig nicht ohne Deko-Wolken.

Als es dunkel wird, verabschiedet sich unser Gast und paddelt von hinnen. Wir laben uns an dem kurzen Vergnügen eines schönen Sonnenuntergangs, kochen noch schnell eine Kleinigkeit und suchen früh die Koje auf, denn morgen früh wollen wir sehr zeitig Richtung St. Lucia starten. Der einzige Einklarierungshafen Rodney Bay Marina liegt nämlich ganz im Norden der Insel.

Entlang St. Vincent

Unsere Route entlang St. Vincent

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