Spiegelei

Frühstück: Spiegelei auf der Induktionsplatte, rechts der Kaffeevollautomat. Links oben in der Ecke die Mikrowelle/Backofen/Grill- Kombination.

Freitag, 25. Februar 2022

Der Tag startet mit einem üppigen Frühstück. Nahrungsmittel, die an ihre Haltbarkeitsgrenzen gelangen, wollen verbraucht werden, bevor ich mit Götz neue einkaufe.

Auf der ToDo-Liste für die Ozeanüberquerung: Lebensmittel einkaufen, Wäsche waschen, Diesel tanken, Wasser tanken. Auto mieten, um Götz vom Flughafen abzuholen.

Die Umgebung: Google Maps sagt, rund um die West Bay gibt es wenig bis kaum Infrastruktur. Keine Autovermietung, keine Lebensmittelläden, keinen Waschsalon. Die Marinagebühren in Nassau belaufen sich auf Minimum 100 Dollar pro Nacht, Preisspanne nach oben offen.

Also fülle ich erst einmal den Wassertank per Watermaker. Der zieht 2 kW. Die Bordbatterie macht da schnell schlapp, die Litium-Ionen-Kiste liefert diese Leistung weniger als eine Stunde lang. Also lärmt an Deck der Watermaker, unter Deck der Dieselgenerator mit 6 kW. Ich befürchte, die Nachbarlieger mit dem Lärm zu belästigen. Auf der Motoryacht wird aber inzwischen vom Bootsmann der Jetski klargemacht. Der nervt ebenfalls mit Lärm der störenden Sorte. Die ankernde Yacht zur Rechten holt den Anker auf und reist ab. Also mache ich mir keine weiteren Gedanken.

Während der Watermaker arbeitet, überlege ich, wie der Tag weiter verlaufen soll. In der Nähe des Flughafens gibt es eine weitere Bucht, die etwas weniger Schutz bietet als die hiesige. Der Zugang zum Land per Schlauchboot ließe sich über ein Wassergrundstück einer Bar herstellen. Der Weg zum Supermarkt von dort ist kürzer, der Flughafen mit den üblichen Autovermietungen ist zu Fuß oder per Roller zu erreichen. Das schaue ich mir mal vor Ort an. 

Als der Wassertank bis zum Stehkragen voll ist, gehe ich ankerauf und verhole uns in die Old Fort Bay, wegen Gegenwind unter Maschine. Unterwegs passiere ich die betonnte (!) Einfahrt zur Lyford Cay Marina. Deren Website verlockt mit umfangreichem Service und gediegenem Ambiente, was man sich dort aber auch gut bezahlen lässt. Ich Geizkragen mit eingeschränktem Budget verweigere mich dem Luxus - das geht auch anders. 

Im Windschatten des Old Fort Point ankere ich neben einem hübsch aussehenden Segler in schwarzgrüner Farbgebung. Allerdings beugen sich die Dünungswellen in die Bucht hinein, es schaukelt wenig angenehm. Der Zugang über irgendwelche Kaimauern mit Leitern, über Strand ohne Haus dahinter sieht wenig verlockend aus. Nach kurzer Inaugenscheinnahme entscheide ich: Dies ist nicht mein Platz zum Verweilen. Da gehe ich lieber gleich nach Nassau. Dort ist ein Ankerplatz in der Navily-App beschrieben, der nicht in der Seekarte ausgewiesen ist. Am Fuße eines Hotelhochhauses zwischen Strand und Fahrwassertonnen des Hafens ankert man auf zweieinhalb Metern Wassertiefe. Das soll meine Ausgangsstation für die Infrastrukturaufgaben sein.

Annäherung an Nassau

Ein Kreuzfahrtschiff verlässt den Hafen, zwei andere haben festgemacht.

Bei Annäherung an die Hafeneinfahrt erfahre ich per allgemeinem Funkspruch der Hafenlotsen, dass ein Kreuzfahrtschiff gerade ablegt. Alle anderen Schiffe an der westlichen Hafeneinfahrt werden gebeten, das Schiff passieren zu lassen. Ich drossele brav die Geschwindigkeit. 

Nach etwa einer Viertelstunde ist der Touristendampfer vorbei, und die Nassau Harbour Pilots geben die Einfahrt in den Hafen frei. Ich halte mich vorschriftsmäßig weit am rechten Rand des Fahrwassers. 

West Bay nach Nassau

Unsere Route von der West Bay nach Nassau

Seekarte des Hafens

Seekarte des Vorhafens von Nassau in der iSailor-App von Wärtsilä. Die gestrichelte Linie symbolisiert die von Joli Ame zurückgelegte Strecke.

Neben der dritten roten Fahrwasserbegrenzungstonne liegt schon eine Yacht vor Anker. Es ist eine Najad namens "Stralsund". Deutsche? Da geselle ich mich gern dazu. Von denen bekomme ich hoffentlich allerlei Infos, wo hier was zu finden ist. Ich mache das Schlauchboot klar, denn die nächste Maßnahme heute ist Wäsche waschen. Vorher unternehme ich aber eine Erkundungstour mit dem Schlauchboot, wo man denn so andocken könnte. Entlang des Strandes kann ich das Dinghi nicht anschließen, der Badestrand neben uns ist mit einer Bojenkette abgesperrt und auch recht belebt, sodass ein Anlanden mit dem Motor des Beiboots für die Badenden gefährlich werden könnte.

Deshalb probiere ich die Einfahrt in ein kleines Hafenbecken, auf der nebenstehenden Karte links unten. In der kurzen Einfahrt gibt es zwar auf der Südseite eine Spundwand. Die ist aber jetzt bei Niedrigwasser so hoch, dass man ohne Leiter kaum hochkommt - und eine Leiter gibt es hier nicht.

Ich fahre weiter, unter einer tiefen Brücke hindurch, und gelange in das kleine Becken. Wupps, sitze ich in der Mitte des Fahrwassers auf Grund. Mit dem Dinghi! So flach ist das hier? Ich fluche ein wenig vor mich hin. Links von mir befindet sich ein Restaurant, das berühmt für seinen vorzüglichen Conq-Salat ist, also mit diesen Schnecken, deren Gehäuse Merle schon in zweifacher Ausfertigung an Bord hinterlassen hat. Neben dem Restaurant liegen solche Schneckengehäuse zu Tausenden halb am Ufer, halb im Wasser.

Rechter Hand liegen ein paar kleine Fischerboote an einer Spundwand. Dazwischen ist kein Platz, die Spundwand ist zu außerdem noch höher als die vor der Einfahrt. Ich gebe auf, hier geht's nicht an Land.

Mittlerweile ist auf "Stralsund" Leben zu erkennen. Ein Mann setzt sich ins Cockpit. Ich schnurre mit dem Dinghi für einen Plausch hinüber. Meine Begrüßung auf Deutsch wird allerdings auf Englisch beantwortet. Der Mann ist Schotte, das Boot auch. Sie haben es nach dem Gebrauchtkauf in Deutschland nicht umbenannt, was nach Seemannsaberglauben Unglück bringen kann. Deshalb ist er schon gewohnt, zuerst für Deutsch gehalten zu werden. Erst jetzt fällt mir auf, dass keine Nationalflagge am Heck hängt. Oder ist sie nur mangels Wind nicht zu erkennen? Immerhin erfahre ich, dass hinter einem auf Stelzen im Wasser stehenden, runden Bar-Pavillon eine Kaimauer zum Anlanden mit dem Schlauchboot geeignet und erlaubt ist. Der Badestrand neben uns ist mit einer Bojenkette abgesperrt und auch recht belebt, sodass ein Anlanden mit dem Motor des Beiboots für die Badenden gefährlich werden könnte.

Stralsund

Nachbarlieger "Stralsund". Links dahinter im Wasser die Aufblasrutschen des Hotelbadestrands.

Gut, das war die wichtigste Info jetzt. Ich bereite die Schmutzwäsche, Waschmittel und saubere Gefäße für den Rücktransport der sauberen Klamotten vor und mache mich auf den Weg. Entsprechend der Beschreibung des Schotten finde ich den Dinghi-Anleger. Dort liegen allerdings auch haufenweise Ausflugsboote und warten auf Kundschaft. Ich quetsche mich an den äußersten Rand, noch jenseits eines Bauzauns, der den Anlegebereich von einer Baustelle zur Erweiterung des Cruise Ship Terminals abgrenzt. Da ist mein Schlauchboot nicht im Weg, und ich kann mich lässig über der Kaikante um den Zaun schwingen.

Mithilfe von Google Maps mache ich mich auf den Weg zum Waschsalon. Die Superwash-Filiale befindet sich etwa eineinhalb Kilometer entfernt in der Nassau Street. Ich schultere den vollen Wäschesack und stiefele los. Dort, wo ich meinen Fußmarsch starte, laufen auch alle Passagiere der mittlerweile drei Kreuzfahrtschiffe zwecks Landgangs auf der Straße herum. Illustre Gestalten in geschmacklich zweifelhaften Outfits bevölkern die Gehwege neben den vielbefahrenen Straßen. Ist das das typische amerikanische Cruise Ship Publikum? Kultur geht anders.

Ein paar hundert Schritte weiter bin ich aus dem Trubel des Zentrums heraus und wandere die Nassau Street entlang. Der Verkehr der Hauptstraße saust an mir vorbei, es geht sanft bergauf. Immerhin gibt es meistens einen befestigten Bürgersteig. Beim Superwash angekommen, bin ich gründlich durchgeschwitzt und einigermaßen groggy. Hilft aber nichts, rein in den Waschsalon!

Der hat die Ausmaße einer Lagerhalle. In sechs Reihen stehen edelstahlglänzende Maschinen in Reih und Glied. Wie geht das hier? Ein Schild gibt nur rudimentär Auskunft: Erst zur Kasse! Okay, mache ich. Dort warte ich erstmal. Ich bin der einzige Weiße hier und werde von wenigen interessiert bis skeptisch beäugt. Aber im wesentlichen haben alle irgendwie viel zu tun und ignorieren mich. Schließlich erbarmt sich eine Mitarbeiterin meiner, die hinter der Kasse mit Bügeln beschäftigt ist. Der Lärm in der Halle macht es mir schier unmöglich, ihre Anweisungen zu verstehen. Nachdem ich den geforderten Preis in Scheinen auf den Tresen gelegt habe, führt sie mich zielsicher zur dritten Reihe und einer freien Maschine. Die soll ich befüllen und auf Start drücken. Mache ich. Es wird eine Waschdauer von etwas über einer halben Stunde angezeigt.

Zuerst lasse ich mich auf einen der Stühle an der Fensterfront fallen. Der Weg hierher war doch anstrengend und verspricht für den Rückweg keine Besserung. Wie nutze ich die Wartezeit am besten? Ah ja, gegenüber ist ein Super Value, ein Supermarkt. Da schaue ich in der Zwischenzeit rein. Allerdings halte ich mich mit der Menge der Einkäufe zurück, denn ich habe ja dann außerdem die saubere Wäsche zu schleppen, und die wird keineswegs leichter als auf dem Hinweg sein.

Nach meiner Rückkehr vom Super Value stehen noch ein paar Minuten auf der Uhr der Waschmaschine. Als die mit Schleudern abgelaufen sind, wende ich mich wegen des Trockners wieder an eine Mitarbeiterin. Die weist mir kurz und routiniert einen Tumbler zu und startet die Maschine, nachdem ich sie beladen habe. Erneute Wartezeit: halbe Stunde. Es gibt zwar ein WLAN, aber ich will Akku sparen, denn für den Rückweg brauche ich auf jeden Fall Google Maps.

Schließlich ist der Trockner fertig. Auf einem der bereitstehenden Tische lege ich die saubere Wäsche und verpacke sie in den mitgebrachten Eimern und Wannen. Umfangreich beladen mache ich mich auf den Rückweg. An der Hauptstraße entlang war laut, schmutzig, abgasgeschwängert und langweilig. Deshalb wähle ich einen Weg auf der Parallelstraße, der laut Karte ruhiger wirkt. Als ich etwa hundert Meter in eine Stichstraße gestiefelt bin, überholt mich ein Auto und hält kurz vor mir. Der Fahrer steigt aus und geht in ein Haus. Die junge Frau auf dem Beifahrersitz fragt mich, ob ich weiß wo ich bin. Ja, ich kenne den Weg. Ob ich sicher sei? Ich bestätige wieder. Sie zuckt mit den Schultern und wendet sich wieder ihrem Handy zu.

Was sollen mir diese Fragen sagen? Wollte sie einfach nur behilflich sein? Bin ich schnurstracks auf dem Weg in einen Slum, in dem ich von Messerhelden beraubt werden könnte? Nun ja, es ist keine Gegend für Begüterte, aber nach Slum sieht es auch nicht aus. Sowas wie untere Mittelschicht scheint hier zuhause zu sein. Ich bleibe wachsam. Es ist aber kaum ein Mensch auf der Straße. An einer Ecke komme ich an einem Haus vorbei, das wohl so etwas wie eine Wahlkampfzentrale einer lokalen Partei zu sein scheint, meinem Eindruck nach Sozialisten oder Kommunisten. Das Dutzend Männer davor nimmt keine Notiz von mir und diskutiert lautstark weiter. 

Mit schmerzenden Händen vom Tragen der Wäschewannen erreiche ich ziemlich erschöpft den Dinghi-Anleger. Inzwischen ist der Wasserstand reichlich gesunken. Das Schlauchboot schubbert an der Betonmauer - nicht so gut. Vorhin war die Kaikante in Oberschenkelhöhe, jetzt in Brusthöhe. Ich hieve vorsichtig meine Siebensachen ins Beiboot und mache los, was angesichts der Höhe der Mauer, des klemmenden Schlosses und des Schwells der Ausflugsboote neben mir etwas dauert. Der Rückweg übers Wasser zu Joli Ame ist danach geradezu erholsam. Mittlerweile ist es später Nachmittag. Zu weiteren Aktionen habe ich keine Lust mehr. Reicht für heute.

Letzte Maßnahme: Ich bitte Götz um ein Foto seines Reisepasses, damit ich das Ausklarieren aus den Bahamas vorbereiten und entsprechende Formulare online oder per runtergeladenem PDF ausfüllen kann. Weil Götz einen ellenlangen Blaublüternamen trägt, ist jedes elektronische Formular mit begrenzter Zeichenanzahl hoffnungslos überfordert.

Cruise Terminal Eingang

Eingang zum Cruise Terminal

Am Eingang des Cruise Terminals steht meist eine Schlange, auf diesem Foto sieht es gerade mal etwas entspannt aus.

Heute habe ich Zeit für Sight Seeing, denn den Lebensmitteleinkauf erledige ich lieber mit Götz gemeinsam, der ist nämlich Diabetiker. Außerdem werden wir dann ein Auto haben, was den Transport von einer Menge Nahrung erleichtert, die für einen Monat reichen soll.

Ich laufe die Parallelstraße zur Uferstraße entlang. In der Bay Street gibt es viele Shops, die für Touristen interessant sind: Souvenirs, Gold und Schmuck, Bars, Kunsthandwerk und was sonst noch so Geld bringt. Die ehemalige Markthalle ist zu einer Shopping Mall für Kunsthandwerk umfunktioniert worden. Wie bei vielen anderen Häusern in der Altstadt ist die Fassade fröhlich knallbunt gestaltet. Weiter hinten stoße ich auf den Parliament Square mit rosa Gebäuden. Hier waren früher Regierungsämter untergebracht. Heute gibt es dort ein Museum - na klar - und eine Reihe Geschäfte mit größeren Markennamen.

Götz im Flieger

Götz im Flieger. Die Maske wird er an Bord von Joli Ame nicht mehr brauchen.

Inzwischen sitzt Götz in einem Flieger und schwebt irgendwo über dem Atlantik dahin. Einen Direktflug von München nach Nassau gibt es nicht. Eine Umsteigestation mit Hotelübernachtung irgendwo auf dem nordamerikanischen Kontinent ist unumgänglich. Erst hätte es Toronto in Kanada werden sollen, dann wurde es Atlanta in Georgia - egal, Hauptsache er kommt rechtzeitig an. Der Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport (ATL) ist übrigens der größte der Welt.

Den Rest des Tages verbringe ich mit dem Aussuchen und Buchen eines Mietwagens zu halbwegs erträglichen Konditionen und in halbwegs fußläufiger Entfernung. Schließlich fällt die Entscheidung für eine Autovermietung weit im Osten der Stadt, knappe zwei Kilometer immer die Bay Street entlang. Die online-Buchung und Zahlung per Kreditkarte funktioniert nicht ganz, aber weitgehend reibungslos. Schöne neue Welt! Dann gibt's noch was Leckeres zu essen. Ein paar Chat-Sätze mit Götz gehen hin und her, er ist um kurz nach Mitternacht in Atlanta im Hotel angekommen. Äh, welche Zeitzone? Egal...

Hotel Corona

Hotel Corona - verriegelt, verrammelt und pleite, kein Wunder. Augen auf bei der Namenwahl!

Sonntag, 27. Februar 2022

Am Vormittag checke ich sämtliche Wettermodelle und Streckenführungen für die Atlantiküberquerung durch. Bei Predict Wind habe ich den Premium-Account für einen Monat gebucht, damit ich auch per Jan-Peters Iridium Go Wetterdaten abrufen kann.

Außerdem habe ich bei Iridium ein Prepaid-Guthaben eingezahlt. Das geht irgendwie nicht bei Iridium direkt, sondern erfolgt über eine Firma in Deutschland, die mit Outdoor-Ausrüstungen handelt. Jedenfalls habe ich von Jan-Peter diese Firma als Ansprechpartner genannt bekommen. Ich buche und bezahle das günstigste Paket mit 255 Euro. Das wird ja hoffentlich reichen.

Ich mache mich auf den langen Fußweg zur Autovermietung, immer die Bay Street entlang bis unmittelbar vor der zweiten Autobrücke über den Sund zwischen den Inseln New Providence und Paradise Island. Unterwegs komme ich an einem aufgegebenen Hotel mit dem zurzeit geradezu aussätzigen Namen "Hotel Corona" vorbei. Es ist - wer hätte es in diesen Zeiten anders erwartet - pleite, verlassen und inzwischen schon recht baufällig.

Im weiteren Verlauf checke ich aus, wo wir heute oder morgen Diesel bunkern können. Es gibt wohl zwei Boots-Tankstellen, eine westlich, die andere östlich der beiden Brücken. Ich erfrage die Öffnungszeiten, denn im Internet habe ich zwar welche gefunden, aber leider ohne Angabe, ob die auch am Wochenende gelten. Außerdem habe ich mit Merle schon so oft veraltete oder sowieso grundfalsche Angaben zu Öffnungszeiten bei Google gefunden, dass Vorsicht als Mutter der Porzellankiste durchaus angezeigt ist.

Obendrein bleibt noch zu klären, wo und wie hier ausklariert wird. Auf dem Weg zur Autovermietung komme ich kurz vor der ersten Brücke an der Bay Street Marina vorbei. Ich betrete das Büro erst nach kurzer Wartezeit, denn als Corona-Schutzmaßnahme darf nur ein Besucher gleichzeitig drinnen sein, wie eine entsprechende Beschilderung an der Glastür klarmacht. Drinnen sitzen zwei Damen an Schreibtischen und sind beschäftigt - oder erwecken zumindest den Anschein. Die Jüngere fragt mich nach meinem Anliegen. Meine Frage nach dem Ausklarierungsvorgang beantwortet dann allerdings die Ältere am anderen Schreibtisch. Sie schreibt mir eine Telefonnummer auf ein Zettelchen. Das ist die Nummer der Customs-Behörde. Dort soll ich einen Termin und einen Treffpunkt absprechen. Denn auch hier kommt der Officer zum Boot, nicht umgekehrt. Vielen Dank und Tschüß!

Im Internet habe ich gestern Abend einen Bericht von Leuten gelesen, die in der Dienststelle von Customs ausklarieren wollten. Die Büros haben sie trotz Wegbeschreibung nur nach längerem Suchen gefunden. Sie mussten schließlich unverrichteter Ding wieder abziehen, denn sooo geht das hier nicht.

Also gut, ich versuche, auf dieser Nummer jemanden zu erreichen. Immerhin ist heute Sonntag und obendrein Zeit für die Mittagspause. Tatsächlich geht keiner ans Telefon. Ich versuche es im Laufe des Tages mehrfach und habe schließlich Erfolg. Ich verabrede mit der weiblichen Telefonstimme ein Treffen mit dem Officer um 18 Uhr an der Bootstankstelle. Passt!

Die Seitenstraße mit der Autovermietung finde ich trotz Google Maps nicht. Auf der Straße läuft hier am Sonntag niemand herum, den man fragen könnte. Erst als ich zu einer Kirche komme, auf deren Parkplatz gerade die Gottesdienstbesucher eintrudeln, zeigt mir der Parkplatzeinweiser den kurzen Weg zurück - ich bin schon an der Seitenstraße vorbeigelaufen.

Ah, dort! Die Tür der Autovermietung ist verschlossen. Aber ich habe doch schriftlich, dass... ruhig Blut, es kommt schon eine Dame und schließt auf. Die Übergabe läuft unkompliziert und zügig. Ich frage nach der Rückgabe vielleicht noch am Abend? Ja, geht, dann soll ich Schlüssel und Papiere in den Wagen legen. Den Trick, wie man danach auch ohne Schlüssel in der Hand die Tür verriegelt, erklärt mir die Dame draußen am Wagen. Ob das nachher wohl klappt? Wenn nicht, gebe ich den Wagen eben morgen früh zurück.

Auf geht's zum Flughafen! Der befindet sich in der Mitte der Insel. Das sind nur ein paar Kilometer. Weil aber praktisch alles Stadtverkehr ist, brauche ich eine knappe Stunde, bis ich schließlich vor der Tür stehe, wo die Ankommenden von Taxi- und Shuttle-Kleinbusfahrern mit den obligatorischen Schildern vor dem Bauch erwartet werden. Während ich warte, erhalte ich Wasserstandsmeldungen von Götz: "Bin gelandet, rolle noch..." Rollt er selbst oder der Flieger?

Großes Hallo am Tor, Umärmeln und los, zurück zum Auto auf dem Parkplatz. Irgendwie finden wir nicht die Ausfahrt. Wieso Schranke, ich habe bei der Einfahrt gar kein Ticket gezogen. Wir sehen zwar eine Ausfahrt, die liegt aber auf einer anderen Fahrspur, die von unserer durch einen Bordsteinkante und einen Meter Fußweg getrennt ist. Guckt einer? Nö. Also rüber über die Bordsteinkante und ab zur Ausfahrt. Dort brauchen wir kein Ticket und auch nicht bezahlen. Na bitte, geht doch

Karibische Farben neben der Straße

Karibische Wasserfarbe neben der Straße

Auf dem Weg zum Supermarkt ist Götz gekickt von den karibischen Farben um uns, vor allem vom türkisen Flachwasser neben der Straße. Auf dem Supermarktparkplatz kapern wir einen der großen Einkaufswagen. Ob das genügt? Wir werden sehen. Mehr oder weniger zielgerichtet streifen wir durch die Regalgänge und werfen alles, was irgendwie ins Beuteschema passt, in den Shopping Cart. Die ein oder andere Rückfrage in Sachen Geschmack, Vorlieben, Diabetes wird ausgetauscht. Einzelne Objekte der Begierde bleiben aufgrund des Preisniveaus lieber im Regal. Irgendwo/irgendwann hatte ich gelesen: Preise in den Bahamas = USA-Preise plus 50 Prozent. Stimmt. Ein Glas Pesto für Nudelgerichte für acht Dollar? Egal, muss mit...

Äpfel mit Preisschild

Man achte auf das kleine Wörtchen "EACH"

Beim Obst und Gemüse wird es wieder einmal sportlich. Die großen Ziffern auf dem Preisschild der richtig gut aussehenden Äpfel verspricht ein Schnäppchen. Allerdings haben wir zunächst den Zusatz daneben übersehen: 1,89 Dollar each. Jeder einzelne Apfel kostet so viel wie bei uns ein halbes Kilo! Da nehmen wir doch besser Abstand.

Nach etwa einer Stunde ist der Wagen voll. Ab zur Kasse! Dann folgt die bange Frage: Haben wir genug Taschen, Körbe und Wannen im Wagen, um all die Einkäufe erst im Auto unterzubringen und dann per Dinghi vom Strand aufs Boot zu transportieren? Irgendwie kriegen wir alles unter, denn zwei Kartons finden wir noch im Supermarkt. Die werden wir auch am Hafen leer irgendwie wieder los. Die Langfahrtsegler der vergangenen Jahrzehnte haben in ihren Büchern immer wieder davor gewarnt, Kartonverpackungen mit an Bord zu nehmen. In deren Rändern hausen Insekten, deren Eier oder Larven. Wer eine Fliegen-, Wurm- oder Larvenplage an Bord vermeiden will, lässt Kartons besser an Land.

Ab ins Auto. Nach weiteren zehn Minuten sind wir auf dem Parkplatz am Strand mit Blick auf Joli Ame.

Strand zum Umladen

Unser Umladestrand mit Kreuzfahrtterminal im Hintergrund. Der verpixelte weiße Fleck ganz links ist Joli Ame

Während ich zu Fuß zum Schlauchboot am Dinghi Dock laufe, wartet Götz am Auto und schießt erste Fotos. Zwanzig Minuten später lande ich am Strand an. Ein paar Badende nehmen kaum Notiz von unserer Umladeaktion. Allerdings habe ich das Dinghi wohl nicht hoch genug auf den Kiesstrand gezogen. Während ich mit Götz spreche, machen uns kurze Rufe der Badegäste darauf aufmerksam, dass das Schlauchboot gerade abzutreiben droht. Nasse Füße hatte ich eh schon...

Bei den zwar kleinen, aber eben doch Wellen am Strand wird das Einladen nicht ganz so einfach. Götz' Reisetasche und die vielen Lebensmittel erfordern immerhin zwei Fahrten hin und her. Alles an Bord - und jetzt?

Jetzt ist es schon kurz vor sechs. Höchste Zeit für den Customs Officer! Bevor wir den Anker liften, muss ich erst per Funk das Okay der Hafenlotsen zum Passieren der Kreuzfahrtanleger einholen. Der Mann am Funk klingt ein bisschen genervt. Wenn wir schnell sind, können wir vor dem Ablegen eines Kreuzfahrtriesen vorbeihuschen. Also Tempo! Gerade schnurren wir an der Schiffswand vorbei, da schaltet es sein Bugstrahlruder ein, um sich zum Lösen der Festmacherleinen an die Kaimauer zu drücken. Wir werden von dem Strudel getroffen und ziemlich aus der Richtung geworfen. Mittendrin klingelt mein Handy. Es ist die Customs-Telefonistin. Der Officer sei schon an der Tanke, wo wir denn bleiben? Hey, keinen Stress jetzt, es ist noch fünf VOR sechs. Wir sind unterwegs und sind gleich da. 

An der Tanke angekommen, gibt es - wie hätte es anders sein können - noch andere Boote, die Diesel brauchen. Wir drehen einen ersten Wartekringel. Der Tankwart winkt uns aber zu einem Platz am Steg, wo keine Zapfsäule steht. Der Customs Officer steht schon neben ihm. Er versucht es: Wir seien zum gebuchten Zeitpunkt nicht am verabredeten Ort gewesen. Deshalb musste er zweimal kommen. Das kostet eine extra Gebühr von über dreißig Dollar. 

Jaja, das habe ich mir gedacht. Ich hatte vorher schon im Internet gelesen, dass die Beamten immer wieder versuchen, ihr Taschengeld mit angeblichen Gebühren aufzubessern. Dort wurde aber betont, dass das Ausklarieren absolut kostenfrei sei. Also erkläre ich dem jungen Officer freundlich, aber bestimmt diesen Sachverhalt. Seine Kollegin habe uns in der Anfahrt zum Treffpunkt angerufen. Seitdem sind keine fünf Minuten vergangen. Da könne er unmöglich erst weggefahren und dann wiedergekommen sein. Ein klein bisschen kleinlaut winkt er ab und verzichtet. 

Im weiteren Verlauf unterhalten wir uns nett, während er meine mitgebrachten Formulare prüft. Ich habe von einem bestimmten Blatt nur ein Exemplar mitgebracht, wir brauchen aber ein Doppel, eins für ihn, eins für uns. Selbstverständlich hat er keinen Kopierer dabei. Also füllt er schnell ein zweites Blatt aus, das ich freifliegend unterschreibe. Das alles auf einem windigen Tankstellensteg, er auf seinem Aktenköfferchen sitzend, ich auf dem Holzsteg kniend. Er hat gerade die Ausbildungsakademie absolviert und ist noch recht frisch im Dienst. Von unserer Reise und unserem Schiff zeigt er sich beeindruckt. Wir verabschieden uns im besten Einvernehmen. 

Anschließend ist ein Platz an einer Zapfsäule freigeworden. Den Tank fülle ich bis zum Stehkragen. Wir wollen doch nicht kurz vor den Azoren in einer Flaute mit leerem Tank hängenbleiben.

Jau, schön, dass das alles heute noch geklappt hat. Letzter Punkt: Auto wegbringen. Nachdem wir am alten Platz neben der roten Fahrwassertonne wieder geankert haben, ist es zappenduster - jedenfalls da, wo keine Laternen oder Lichter sind. Die sind hier aber eigentlich überall.

Hafenambiente nach Sonnenuntergang

Hafenambiente mit Kränen nach Sonnenuntergang

Götz will sich lieber an Bord häuslich einrichten und ist auch nicht so gut zu Fuß, deshalb bringe ich das Auto allein weg. Weil der Rückweg - wieder knappe zwei Kilometer - bei Dunkelheit und menschenleeren Straßen in Sachen Kriminalität nicht ohne ist, nehme ich bis auf das Allernötigste keinerlei Wertsachen mit, auch kein Handy, denn den Weg kenne ich ja bereits. Ich wandere zum Parkplatz am Strand, fahre mit dem Auto die nunmehr wenig belebten Straßen entlang zur Autovermietung, lege wie besprochen den Schlüssel in den Wagen und verschließe die Tür, was mir erst im dritten Anlauf gelingt.

Anfänglich bin ich auf dem Rückweg ganz fidel. Die Straßen sind menschenleer, ich komme gut voran. Je näher ich allerdings dem Zentrum komme, um so öfter begegne ich an dunklen Ecken mal einzelnen Männern, denen ich normalerweise nicht im Dunkeln begegnen möchte. Aber keiner spricht mich an, alles okay.

Weil Götz und ich heute Abend noch nichts gegessen haben, halte ich Ausschau nach einem geöffneten Restaurant. Wenn die Touristen von den Kreuzfahrtschiffen zurück an Bord sind, werden hier offenbar die Bürgersteige hochgeklappt. Ein einziges asiatisches Restaurant hat Licht an, darin sind durch die Scheiben schemenhaft Personen zu erkennen. Ob das in einer Dreiviertelstunde noch geöffnet ist, bis ich mit Götz wieder hier bin? Zweifelhaft.

Also weiter. Unmittelbar vor dem Dinghi Dock gibt es noch eine geöffnete Bar. Ein paar Gestalten lungern davor herum. Sie rufen hinter mir her, einer kommt angelaufen und will mir zur Begrüßung die Hand reichen. Neenee, besser nicht die Hand geben, vielleicht hält er mich dann so fest, dass ich nicht mehr entkommen kann. Das Wasser zwei Meter weiter an der Kaimauer ist tief und schwarz, Leiter zum an Land kommen Fehlanzeige. "Verschwundener Yachtie wird erst Tage später tot im Hafenbecken gefunden..." Keinen Bock auf solche Schlagzeilen. Ich eile zum Schlauchboot und werde nicht weiter verfolgt.

Zurück an Bord: Götz steht nicht der Sinn nach asiatisch. Auch die Situation am Dinghi Dock verlockt nicht gerade. Also gibt es einen schnellen Imbiss in der Pantry. Over and out für heute.

Raubfisch unterm Kiel

Raubfisch unter dem Boot, ca. einen halben Meter lang

Montag, 28. Februar 2022, Rosenmontag

Heute soll es also losgehen. Bei mir macht sich eine gewisse Spannung breit. Viele, viele Seemeilen über den offenen Ozean bei Wetterbedingungen, gegen die der Hinweg auf der Passatroute ein Kindergeburtstag war. Ich checke ein letztes mal die Routenempfehlungen von Predict Wind. Götz stellt Verständnisfragen, als Schiffsführer habe ich die Qual der Entscheidung. 

Raubfisch unter dem Boot

Raubfisch unter dem Boot, auch von Deck aus zu sehen

Götz hat erstmal zwei Wochen Urlaub mit Option auf eine weitere Woche Verlängerung. In zwei Wochen bis zu den Azoren ist illusorisch. Bei Predict Wind gibt es zwei Alternativen: den Comfort Modus und den Racing Modus. Die Comfort Route zeigt an Bermuda vorbei einen ziemlich direkten Weg nach Horta, Reisedauer voraussichtlich 25 Tage. Viel zu lang. Die Racing Route geht erst einmal entlang des Golfstroms schnurstracks Richtung Norden entlang der amerikanischen Küste. Etwa auf der Breite von Washington D.C. biegt sie ab Richtung Azoren. Die Vorhersage für diese Route: 18 bis 19 Tage, unterwegs auch mal Wellenhöhen und Windstärken, die recht sportlich wirken, in meinen Augen aber gerade noch zu ertragen sind. Also: Auf in den Racing Track!

Zwei Kleinigkeiten gibt es noch zu erledigen. Gestern habe ich Götz von dem Berg Schneckengehäuse in dem kleinen Hafenbecken erzählt. Er möchte zu gern etwas mit nach Hause bringen. Er hat schon im Netz recherchiert: Pro Person dürfen zwei bei Aus- oder Einreise mitgeführt werden. Also nehmen wir kurz nach Sonnenaufgang das Schlauchboot und schnurren unter der niedrigen Brücke hindurch, diesmal bei Hochwasser, wir müssen uns ducken. Im Hafenbecken stinkt es gewaltig nach Fisch. Götz sucht an der Schneckenhalde die schönsten Exemplare aus, die er greifen kann. Sie weisen alle die Einstichstelle zum Töten und Herausziehen des weichen Fleisches auf - ist eben so. Einige haben auch noch ein kleines Loch am Rand, wo sie vermutlich an einem Bindfaden aufgehängt waren. Auf die verzichten wir. Zurück geht's, Thema abgehakt. 

An Bord stellt sich allerdings heraus, dass die Dinger erbärmlich stinken. Ich bringe sie in einem Eimer im Ankerkasten unter. Der ist zum Innenraum hermetisch abgeschlossen, der "Duft" kommt also nicht in die Kabine. 

Letzter Punkt auf der ToDo-Liste: Der Geber der Logge, also des Geschwindigkeitsanzeigers, sitzt mal wieder durch Bewuchs fest. Ich muss kurz tauchen und das kleine Rädchen gängig machen. Unterwegs werden wir wochenlang in Fahrt sein, da möchte man doch wissen, ob wir Schiebe- oder Gegenstrom haben, insbesondere im Golfstrom und seinen Eddies (Stromwirbel am Rand mit zeitweiligem Gegenstrom). Ansonsten haben wir die Geschwindigkeit über Grund ja vom GPS. Als ich mit der Gopro ins Wasser steige, entdecke ich einen schlanken Raubfisch mit etwa einem halben Meter Länge unter dem Boot. Dort fühlt er sich sichtlich wohl und macht keine Anstalten, seinen Platz zu verlassen. Ist das ein Barrakuda? Keine Ahnung. Als ich filmend näher komme, verzieht er sich seelenruhig unter dem Kiel hindurch auf die andere Bootsseite. Mir geht die Luft aus, ich tauche auf. Habe ihn ja auf der Gopro drauf. Jetzt soll es endlich losgehen!

Abschiedsselfie

Letztes Foto vor der Abreise

Per Funk bitte ich Harbour Control um die Erlaubnis, den Hafen zu verlassen. "Erlaubnis erteilt!" tönt es aus dem Lautsprecher. Zu den lauten Klängen von "Time to say Goodbye" strebt Joli Ame feierlich der Hafenausfahrt zu. Mir wird die historische Bedeutung dieses Moments bewusst. Die letzte große Etappe steht bevor, ich verlasse jetzt die Karibik und schlage ein neues Kapitel auf. Mir werden hinter der Sonnenbrille die Äuglein feucht. Uns erwarten kalte, nasse Tage, und davon viele. Anfang März auf dem Nordatlantik wird sicher kein Zuckerschlecken. Aber wir schaffen das!

Kurz nach Verlassen des Hafens funkt uns noch einmal Harbour Control an: Welcher denn unser Zielhafen ist?
"Horta!"
"Please repeat!"
"Horta on the Azores Islands."
Ich muss noch zweimal wiederholen, bis dem guten Mann ein Licht aufgeht. Aber gleiches Recht für alle, ich habe Harbour Control auch selten auf Anhieb verstanden und musste oft nachfragen.
"Okay. Have a nice journey! Over." Danke!

Der Skipper
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